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II. To Joanna

Amid the smoke of cities did you pass
The time of early youth; and there you learned,
From years of quiet industry, to love
The living Beings by your own fireside,
With such a strong devotion, that your heart
is slow to meet the sympathies of them
Who look upon the hills with tenderness,
And make dear friendships with the streams and groves.
Yet we, who are transgressors in this kind,
Dwelling retired in our simplicity
Among the woods and fields, we love you well,
So distant from us now for two long years,
That you will gladly listen to discourse,
However trivial, if you thence be taught
That they, with whom you once were happy, talk
Familiarly of you and of old times.



      While I was seated, now some ten days past,
Beneath those lofty firs, that overtop
Their ancient neighbour, the old steeple-tower,
The Vicar from his gloomy house hard by
Came forth to greet me; and when he had asked,
‘How fares Joanna, that wild-hearted Maid!
And when will she return to us?’ he paused;
And, after short exchange of village news,
He with grave look demanded, for what cause,
Reviving obsolete idolatry,
I like a Runic Priest, in characters
Of formidable size had chiselled out
Some uncouth name upon the native rock,
Above the Rotha, by the forest-side.
– Now, by those dear immunities of heart
Engendered between malice and true love,
I was not loth to be so catechised,
And this was my reply: – ‘As it befell,
One summer morning we had walked abroad
At break of day, Joanna and myself.
– ‘Twas that delightful season when the broom,
Full-flowered, and visible on every steep,
Along the copses runs in veins of gold.
Our pathway led us on to Rotha’s banks;
And when we came in front of that tall rock
That eastward looks, I there stopped short – and stood
Tracing the lofty barrier with my eye
From base to summit; such delight I found
To note in shrub and tree, in stone and flower
That intermixture of delicious hues,
Along so vast a surface, all at once,
In one impression, by connecting force
Of their own beauty, imaged in the heart.
– When I had gazed perhaps two minutes’ space,
Joanna, looking in my eyes, beheld
That ravishment of mine, and laughed aloud.
The Rock, like something starting from the sleep,
Took up the lady’s voice, and laughed again;
That ancient Woman seated on Helm-crag
Was ready with her cavern; Hammar-scar,
And the tall Steep of Silver-how, sent forth
A noise of laughter; southern Loughrigg heard,
And Fairfield answered with a mountain tone;
Helvellyn far into the clear blue sky
Carried the Lady’s voice, – old Skiddaw blew
His speaking-trumpet; – back out of the clouds
Of Glaramara southward came the voice;
And Kirkstone tossed it from his misty head.
– Now whether (said I to our cordial Friend,
Who in the hey-day of astonishment
Smiled in my face) this were in simple truth
A work accomplished by the brotherhood
Of ancient mountains, or my ear was touched
With dreams and visionary impulses
To me alone imparted, sure I am
That there was a loud uproar in the hills.
And, while we both were listening, to my side
The fair Joanna drew, as if she wished
To shelter from some object of her fear.
– And hence, long afterward, when eighteen moons
Were wasted, as I chanced to walk alone
Beneath this rock, at sunrise, on a calm
And silent morning, I sat down, and there,
In memory of affections old and true,
I chiselled out in those rude characters
Joanna’s name deep in the living stone: –
And I, and all who dwell by my fireside,
Have called the lovely rock, JOANNA’S ROCK

II. Für Ioanna

Im Rauch der Städte hast Du zugebracht
die Zeit der frühen Jugend: Dort Du lerntest
in Jahren stillen Fleißes, alle die
mit solcher Innigkeit zu lieben, die
um Euren eignen Herd sich sammelten,
daß Du dich etwas schwer tatst, zu verstehn
die Herzen derer, die empfindsam auf
die Berge schaun und Freundschaft schließen mit
den Bächen oder Flüssen und den Hainen.
Wir, die zu solcher Sünde uns bekennen
und schlicht, von Feld und Wald umgeben, leben,
wir lieben Dich doch sehr, Joanna! Und
ich denk, nachdem du uns so fern nun bist
zwei lange Jahre, gern wirst hören Du,
was, zwar nicht weltbewegend, ich berichte,
wenn es Dich lehrt, daß die, mit denen Du
doch einmal glücklich warst beisammen, traut
von Dir noch sprechen und von dem, was war.

Zehn Tage ungefähr ist’s her, ich saß
da unter jenen hohen Fichten, die
an Größe ihren altehrwürd’gen Nachbarn,
den alten Kirchturm, übertreffen, als
der Pfarrer kam aus seinem düstren Haus
nahbei, um einen Gruß mir zu entbieten.
Er fragte auch: „Wie geht’s Joanna, wann
wird die beherzte junge Frau wohl bei
uns wieder sein?“ Dann macht er eine Pause.
Nachdem wir Neuigkeiten aus dem Dorf
noch ausgetauscht, da fragte er, sein Blick
war ernst, warum ich alten Götzendienst
grad wie ein Runenpriester wieder hätt’
belebt, indem mit übergroßen Lettern
ich einen wunderlichen Namen in
den nackten Fels gemeißelt oberhalb
der Rotha an der Seite, wo der Wald ist.
– Dank jener wohlvertrauten Mechanismen,
ein bißchen Bosheit und ein bißchen Liebe,
womit das Herz sich schützt, ich war da nicht
sehr aufgelegt, katechisiert zu werden,
und dies war meine Antwort: „Das kam so,
an einem Sommermorgen war Joanna
mit mir bei Tagesanbruch unterwegs.
– Es war die schöne Zeit des Jahres, wo
der Ginster voll erblüht und sichtbar ist
an jedem steilen Hang und läuft entlang
an Busch und Wald in Adern wie aus Gold.
Zu Rothas Ufern führte uns der Weg,
und als wir zu dem hohen Felsen kamen,
des Stirn nach Osten schaut, ich hielt kurz an
und stand, das Auge die erhabne Klippe
vom Fuße bis hinauf zum Gipfel musternd.
Mit großer Freude nahm ich wahr in Busch
und Baum, an Blumen oder Steinen auf
der ganzen Fläche eine Mannigfaltigkeit
von Farbschattierungen in einem Bild
versammelt und zusammenwirkend mit
der Kraft der ihnen eignen Schönheit, so
im Herzen sich ein Spiegelbild erschaffend.
– Wie ich da staunte, zwei Minuten lang
vielleicht, Joanna, meine Augen im
Visier, bemerkte mein Entzücken und
sie lachte laut. Der Fels, als sei er aus
dem Schlaf erwacht, nahm auf der Lady Stimme
und lachte wieder, jene alte Frau
auf Helm Crags Gipfel mit der Höhle prompt
war sie dabei, auch Hammerscar sowie
der steile Hang von Silver How, es ging
von ihnen aus ein laut’ Gelächter, Loughrigg
im Süden hörte es, von Fairfield nach
der Berge Weise kam die Antwort, und
Helvellyn in den blauen Himmel fort
trug er den Ton – der alte Skiddaw blies
ins Sprachrohr – aus den Wolken Glaramaras
zurück nach Süden kam die Stimme, ab
ließ Kirkstone sie vom Nebelgipfel prallen.
– Nun, ob (so sagte ich zu unserm Freund,
der voll erstaunt mir dabei lächelte)
in schlichter Wahrheit dies vollbracht als Werk
der Brüderschaft die alten Berge, oder ob
mein Ohr da war von Träumen heimgesucht,
von visionärer Eingebung befallen,
und alles das nur mir zuteil, ich bin
gewiß, daß dort ein lauter Aufruhr in
den Bergen war: Noch beide lauschend, war’s
Joanna, die’s an meine Seite zog, als ob
sie ängstlich Schutz vor irgend etwas suchte.
– Und deshalb, lang danach, vergangen warn
an achtzehn Monde, wollt’s der Zufall, daß
ich unter diesem Felsen ging allein
bei Sonnenaufgang, still und ruhig war
der Morgen, nieder setzt’ ich mich und dort,
gedenkend alter, wahrer Stimmungen,
ich meißelte mit jenen rohen Lettern
Joannas Namen tief ins lebende Gestein:
Für mich und alle, die bei mir am Herd,
der schöne Fels hieß nun JOANNAs FELS.

NOTE. – In Cumberland and Westmoreland
are several Inscriptions, upon the
native rock, which from the wasting of
time, and the rudeness of the workmanship,
have been mistaken for Runic. They are,
without doubt, Roman.


      The Rotha, mentioned
in this poem, is the River which,flowing
through the lakes of Grasmere and Rydal,
falls into Wynandermere. On Helmcrag,
that impressive single mountain at the
head of the Vale of Grasmere, is a rock
which from most points of view bears
a striking resemblance to an old
Woman cowering. Close by this rock is
one of those fissures or caverns, which
in the language of the country are called
dungeons. Most of the mountains here
mentioned immediately surround the
Vale of Grasmere; of the others,
some are at a considerable distance,
but they belong to the same cluster.


c. 1800, p. 1800

ANMERKUNG: In Cumberland und Westmoreland
gibt es mehrere Inschriften auf
Felsgestein, die wegen ihres mit der
Zeit eingetretenen Verfalls und ihrer
primitiven Ausführung fälschlicherweise
als "Runen" angesprochen werden.
Sie sind ohne Zweifel römischen Ursprungs.

      Die Rotha, die in diesem
Gedicht erwähnt wird, ist der Fluß, der durch
die Seen von Grasmere und Rydal fließt
und dann im Windermere mündet.
Auf dem Helmcrag, jenem eindrucksvollen
einzeln stehenden Berg am Talende von
Grasmere, gibt es einen Felsen, der von
den meisten Blickpunkten aus eine verblüffende
Ähnlichkeit mit einer alten, sich hinhockenden
Frau hat. Nah bei diesem Felsen ist eine
jener Felsspalten oder Kavernen, die in der
Sprache der Leute hier Kerker heißen.
Die meisten der hier erwähnten Berge umgeben
unmittelbar das Tal von Grasmere,
die anderen sind teilweise beträchtlich
entfernt davon, gehören aber zur selben Gruppe.



Fenwick Note: "Grasmere 1800. Die Wirkung ihres Lachens
ist eine Extravaganz; dennoch, die Wirkung des Widerhalles
von Stimmen an einigen Stellen dieser Berge ist verblüffend.
In den „Excursions“ wird das Blöken eines Lammes erwähnt,
dessen Echo noch zurückgeworfen wird, und ich beschreibe es
ohne Übertreibung, wie ich es am Rand des Stickle Tarn hörte
her von der Felswand, die sich zu den Langdale Pikes hinaufzieht."

Anm. d. Übers.: Joanna ist Joanna Hutchinson, Worthsworth Schwägerin,
zehn Jahre jünger als Wordsworth und als ihre Schwester
Mary Hutchinson (M.H., siehe V), Wordworths Ehefrau seit 1802.